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Ach herje, arme Stadt, wenn man dem Autor des Artikels auch nur einen funken Wissen nachsagen könnte...

//Es ist genau 22 Uhr abends, die Laternen am Boulevard gehen aus, das Spektakel beginnt.
- Echt? Ist mir noch nie aufgefallen das die Laternen am Boulevard ausgehen zur Show...

//Die Fontänen vor dem Luxushotel Bellagio sind Wahrzeichen der grellsten Stadt Amerikas.
- Dachte immer das wäre das Welcome Sign

//Ein Zimmer im noblen Bellagio gibt es heute schon für 100 Dollar.
- Mal den Autor anschreiben, das ich über ihn für Mai ein Zimmer zu dem Preis buchen will, der scheint ja super Verbindungen zu haben.

//"Aber den Trend zum Ökostrom haben wir total verschlafen."
- Ja und 100 KM von Vegas entfernt steht rein zufällig die größte Spiegelanlage der USA, welche effektiever ist als Solarzellen.

//....Dort hat MGM Resorts vor einem Jahr das City Center eröffnet, das größte private Bauprojekt in der Geschichte der USA. Fast 9 Mrd. Dollar hat der Konzern in den Komplex investiert, inzwischen ist der Wert der Anlage auf unter 3 Mrd. Dollar gefallen.
- Super recherchiert - Leider falsch, den nur 50% der Investition stammen von MGM Resorts.

Schlecht recherchierter Bericht!

Aber einiges trifft natürlich zu:

-Bauwahn: Logo, zu Beginn des neuen Jahrtausend hat Vegas geboomt, immer mehr Besucher. Encore, Palazzo haben bestens funktioniert, die Erweiterungen viel Geld in die Kassen gespült. Aber warum hat niemand mal auf die Bremse getreten? Sorry, ein Land mit wenig gesetzlichen Begrenzungen ist toll, aber in Deutschland muss nach meiner Kenntnis jeder neue Supermarkt, jedes neue Geschäft und jedes neue Hotel eine Marktanalyse vorlegen, worin bestätigt wird, dass der Neuzugang in die bestehende Geschäftswelt passt und keinen ruinösen Wettbewerb auslöst.

-Macao/China: Haben die Verantwortlichen in Vegas tatsächlich geglaubt, dass Millionen von neureichen Chinesen ihre Reisefreiheit nutzen und nach Vegas kommen? Ein enormer Irrtum, in meinen Augen: Gott sei Dank!!! Oh Wunder, die Chinesen nehmen lieber den kurzen Weg nach Macao, dort sprechen alle chinesisch und das schwüle Wetter macht auch niemandem was aus.

-Die Reichen bleiben weg: Misswirtschaft braucht 3 Säulen, eine plant, eine genehmigt, eine finanziert. Jeder lechzt nach mehr Gewinn, höheren Renditen. Noch mehr Luxus, zehntausende von zusätzlichen Zimmern, oder besser Suiten und Appartements. Pech gehabt, MGM, Harrah's und Deutsche Bank. Wärd ihr mal lieber auf dem Teppich geblieben und hättet euch um die "normalen" Gäste gekümmert. Mich freuen fallende Hotelpreise, ihr steckt euch doch eh die Kohle über die alberne Resort Fee ein (Harrah's ist da außen vor).

Fazit: Der Größenwahn in Vegas ist gestoppt, hart aber hoffentlich rechtzeitig. Vegas wird auch diese Krise überstehen, oder plant hier jemand im Forum demnächst an die südchinesische Küste anstatt nach Nevada zu reisen?

In Vegas hat sich der "Bauwahn" nicht auf die Casinos beschränkt. Als schnellst wachsende Stadt der USA wurden unmengen neuer Wohnraum und Infrastruktur benötigt. Das spekulieren mit Immobilien war "Chick".

Den Zeigefinger auf Macao und Asien zu richten ist nur bedingt richtig. Die Umsätze dort sind zwar gewaltig, allerdings nur zum Teil in Las Vegas verloren. Problematisch sind die vielen neuen Indian Casinos, die wie die Pilze aus dem Boden schiessen und eine wichtige Klientel abgreifen - die echten Zocker. Für die ist der Glanz von Vegas nur sekundär, wichtiger ist das Gambling. Da haben die Megacasinos wenig zu bieten - doppelzero Roulette und 5/6 Blackjack lassen diese auf der Schwelle umdrehen, da hilft auch kein Buffetgutschein.

Wer allerdings Vegas nur auf das Gambling beschränkt verkennt die neue Positionierung - The entertainment capital. Hier scheint der Markt zu wachsen und wenn ich eine 5$ Flasche Schaumwein für 200$ an den Mann bringen kann und vor der Tür steht noch ne Schlange um den Block - dann brauche ich keine Zocker....

In dem Artikel steht schon viel wahres besonders was Arbeitslosigkeit,Immobilienpreise angeht.Schade nur daß man an ein paar Beispielen die der Autor aufgeführt hat merkt,daß seine Meinung zu dem Thema wohl schon vorher feststand.Die Wassershow am Bellagio wird quasi als einziger Höhepunkt hingestellt.Ist mir absolut schleierhaft wie man so etwas schreiben kann.Der Zimmerpreis 150 Dollar ist ja vielleicht in der Woche noch realistisch aber vor 3 Jahren hat man bestimmt nicht für gleiche Zimmer im gleichen Zeitraum 400 Dollar bezahlt.Da wurden ganz bewusst Äpfel mit Birnen verglichen.Interessant wäre auch mal wie die 1Mrd. Verlust vom City Center in nicht mal einem Jahr zustande kommen.Würde mich mal brennend interessieren.Das einzige was ich mir vorstellen könnte ist,daß sich diese Summe aus den nicht verkauften Eigentumswohnungen zusammnensetzt.
Der Höhepunkt dieses Artikels war für mich der letze Absatz.

Vielleicht findet Las Vegas tatsächlich Trost in der eigenen Vergangenheit. Schon Mitte 2011 soll in Downtown eine neue Attraktion eröffnen. Eines dieser Touristenhighlights, die Tag für Tag Horden von Besuchern auf den Strip locken.
Rund 50 Mio. Dollar soll es kosten, das "Museum of Organized Crime and Law Enforcement" - ein Mafia-Museum, mit dem die Stadt an ihre wilden Jahre erinnern will.

Es soll also in Downtown ein Museum eröffnet werden,daß Menschenhorden auf den Strip locken soll.Warscheinlich kennt er nicht mal den Unterschied Downtown/Strip.Und daß ein Museum Las Vegas vor dem drohenden Kollaps retten soll ist schon sehr abenteurlich.Schade ist nur daß sich genügend Leute mit nicht so viel Insiderwissen von solchen Artikeln beeinflussen lassen.Im Grunde ist der Ansatz des Artikels sehr gut,es ist nur immer wieder schade daß es kaum noch Artikel/Berichte gibt die wirklich objektiv sind.Es werden Wahrheiten mit Halbwahrheiten oder schlichtweg Lügen garniert um dem ganzen mehr Dramatik zu verleihen.Vom seriösen Journalismus sind die meisten leider so weit entfernt wie Downtown von Strip.Vielleicht hätte Ihm sein Redakteur zur bessern Recherche mal eine Woche Vegas spendieren sollen,dann wäre der Artikel vielleicht ein bißchen optimistischer ausgefallen

tour2vegas schrieb: Da haben die Megacasinos wenig zu bieten - doppelzero Roulette und 5/6 Blackjack lassen diese auf der Schwelle umdrehen, da hilft auch kein Buffetgutschein.

Und genau diese Einstellung der Casinos, wenn sie denn so stimmt, verstehe ich nicht. Wenn singlezero Roulette weniger bringt, aber dafür mehr Leute spielen, hat man dann am Ende des Jahres vielleicht nicht doch mehr in der Tasche?

Mein Autohändler z.B. hat mir für einen Jahreswagen ein unschlagbares Angebot gemacht. Ich dachte zuerst Unfallwagen oder so, aber er bekommt diese Autos direkt vom Werk, und einen Teil des guten Preises gibt er an seine Kunden weiter. Originalzitat: "Damit verdiene ich natürlich weniger an einem Auto, aber schau, wie es bei mir zugeht" ... P.S.: Einen "Buffetgutschein" habe ich aber trotzdem auch noch bekommen! ;-)

Oliver

mps schrieb: Vielleicht hätte Ihm sein Redakteur zur bessern Recherche mal eine Woche Vegas spendieren sollen,dann wäre der Artikel vielleicht ein bißchen optimistischer ausgefallen

Da kann ich Dich beruhigen, er war im Oktober 4 Tage zwecks Recherche in Las Vegas und er hat viele Gespräche geführt. Tatsächlich hat er den Bericht aber aus Platzgründen sehr gestraft und auch vieles einfach weg gelassen, wie er mir heute bestätigt hat. Letztendlich ist es ein Artikel, nicht mehr und nicht weniger, der natürlich bei uns Vegas Fans anders gewertet wird, wie beim allgemeinen Leser.

Hast ja Recht ist nur ein Artikel.Gibt aber trotzdem keinen Grund Tatsachen zu verfälschen oder seine persönliche Meinung als Tatsache hinzustellen.Da Du ja scheinbar mit dem Mann in Kontakt stehst.Das mit dem City Center würde mich aber wirklich mal interessieren.Die Zahl wird er sich ja nicht ausgedacht haben.Wäre schon interessant mal zu erfahren wie sich diese Summe zusammensetzt.

Eins kann man aber doch schon sagen: Vegas hat sich verzockt!!!

Fast noch "neue" Hotels abreißen und dafür dann 5 Sterne Bunker hinstellen. Leider hat man doch die normalen, nicht reichen Besucher aus den Augen verloren. Das war der große Fehler der Macher in Vegas.

Man muss immer eine gesunde Mischung der Besucher finden. Vegas braucht Leute die tausende Dollar verzocken aber auch die, die lieber nur einige Dollar verzocken, Shows anschauen oder einfach nur die Beine in den Pool legen.

Für mich kam die Wirtschaftskrise zu spät. Vielleicht hätte man dann besser einige Hotels saniert und neu angestrichen anstatt diese Hotels zu sprengen.

Was solls Vegas ist einfach anders.

fischi schrieb: Für mich kam die Wirtschaftskrise zu spät. Vielleicht hätte man dann besser einige Hotels saniert und neu angestrichen anstatt diese Hotels zu sprengen.

100% Zustimmung
Stardust
New Frontier (tolle alte Leuchtreklame)
Boardwalk (zentral und billig)
.....

mps schrieb: Da Du ja scheinbar mit dem Mann in Kontakt stehst.Das mit dem City Center würde mich aber wirklich mal interessieren.Die Zahl wird er sich ja nicht ausgedacht haben.Wäre schon interessant mal zu erfahren wie sich diese Summe zusammensetzt.

Folgende Antwort hat er mir gerade dazu gesendet:
"Das MGM hat lediglich die Zahl veröffentlicht, ohne ins Detail zu gehen.
Eine lesenswerte Analyse gibt es dazu im Wall Street Journal."

Anbei habe ich den Artikel mal kopiert:
NOVEMBER 3, 2010
Loss Narrows at MGM Resorts
By TESS STYNES
MGM Resorts International's third-quarter loss narrowed amid sharply lower write-downs related to the company's struggling City Center complex in Las Vegas.
The casino operator's write-downs in the latest quarter totaled a combined $357 million related to the City Center complex and the planned sale of its 50% stake in the Borgata Hotel Casino & Spa in Atlantic City, N.J. A year earlier, write-downs related to City Center totaled $1.17 billion.
"We continue to see the Las Vegas market stabilizing," Chairman and Chief Executive Jim Murren said. Mr. Murren added that operating performance at the Aria resort in City Center "is ramping up," while MGM Macau reported a record quarter.
MGM and Dubai World, joint owners of the City Center casino complex that opened in December, are still scrambling to figure out how to fix the $8.7 billion project's financial problems. They have studied closing two of the site's three hotels, and have outlined a plan to seek relief on terms of the complex's $1.8 billion loan. If the terms can't be renegotiated, City Center could be in default as soon as the middle of next year.
Between Jan. 1 and Sept. 30, MGM said, City Center had a net loss of nearly $1 billion, including $600 million in write-downs. Meanwhile, revenue at most of MGM's other casinos weakened this year.
The company reported a third-quarter loss of $318 million, or 72 cents a share, compared with a prior-year loss of $750.4 million, or $1.70 a share. Write-downs totaled 51 cents and $1.72, respectively.
Net revenue increased 1.6% to $1.72 billion as casino revenue dropped 9.4%. But excluding reimbursed costs mainly related to the company's management of City Center, net revenue fell 3%.
The company last month said revenue per available room, an important lodging-industry measure of performance, fell 2% at its Las Vegas Strip properties amid lower occupancies and flat average daily rates.

fischi schrieb: Leider hat man doch die normalen, nicht reichen Besucher aus den Augen verloren.

So schlimm ist es doch nicht. Wir haben immer noch Stardust, Circus Circus, Excalibur, Sahara ... nur um mal die StripHotels zu nennen ...

Oliver

Danke für die schnelle Antwort.Habe gerade noch diesen Artikel gefunden..

www.htr.ch/aktuell/las-vegas-stuft-zurueck-23042.html

Über 30 Mio. Dollar mussten im zweiten Quartal zu den Betriebskosten zugeschossen werden, damit die Anlage funktionsfähig blieb.

Das ist eigentlich die Zahl die ich gesucht habe.Zwar nicht 1 Mrd. aber schon erschreckend genug.Auf das Jahr hochgerechnet 120 Mio. Dollar ist schon ein Hammer.Wie ich schon in meinem Reisebericht schrieb kam es mir dort im ganzen Komplex im Vergleich zu den anderen Hotels manchmal schon fast einsam vor.Man kann nur hoffen,daß sie das schnell in den Griff bekommen.Obwohl es wird wohl in naher Zukunft eher noch schwieriger wenn erst das Cosmopolitan eröffnet hat.

OliverOAS schrieb:

fischi schrieb: Leider hat man doch die normalen, nicht reichen Besucher aus den Augen verloren.

So schlimm ist es doch nicht. Wir haben immer noch Stardust, Circus Circus, Excalibur, Sahara ... nur um mal die StripHotels zu nennen ...

Oliver

Hast Du da nun wirklich Stardust geschrieben ???

Oops, Stratosphere, natürlich! ;-)

Oliver

Hier noch mal ein Artikel, der erklärt warum die überhaupt mit den Imobilien zocken.

www.lasvegassun.com/news/2001/apr/27/bel...stry-profit-records/

es gab auch andere Zeiten und wer weis....

martin

tour2vegas schrieb: Hier noch mal ein Artikel, der erklärt warum die überhaupt mit den Imobilien zocken.

www.lasvegassun.com/news/2001/apr/27/bel...stry-profit-records/

es gab auch andere Zeiten und wer weis....

martin

Man sollte nicht ausser Acht lassen, dass der Artikel knapp 10 Jahre alt ist.

Ehrlich gesagt: Mir hat das CityCenter von Anfang an nicht gefallen, es passt nicht nach Las Vegas und schon gar nicht in die Nachbarschaft von Bellagio und Monte Carlo. Es hat keinen Charakter und keinen Wiedererkennungswert. Das Projekt war und ist völlig überdimensioniert, hallo, es stehen auch ohne CityCenter schon 8 der 10 größten Hotels weltweit in Vegas!

Wenn jetzt über enorme Verluste, Abschreibungen und eine mögliche Zahlungsunfähigkeit gesprochen wird, dann muss ich beinahe schmunzeln.

Insgesamt wäre es mal interessant zu erfahren, ob nur das CityCenter große Schwierigkeiten hat oder wie es z.B. im Caesars Palace, dem Venetian oder dem Circus Circus aussieht. Ich denke, diese Hotels haben ihre Stammgäste und wie schon richtig erwähnt, man kann auch mit Essen und Trinken gutes Geld verdienen.

broncojoa schrieb: Circus Circus ... man kann auch mit Essen und Trinken gutes Geld verdienen

Hoffentlich nicht deren Buffet! ;-)

Oliver

Der Author des Artikel
www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:agenda...-hunde/50198704.html
hat mich gebeten folgende Anmerkung zu ergänzen, damit die Hintergründe des Artikels deutlicher werden:

Natürlich kenne ich neben den Fontänen auch noch ein paar andere, wirklich tolle Attraktionen in der Stadt. Aber wie soll man in einer einzigen Reportage einer ganzen Stadt mit all ihren Aspekten gerecht werden (ohne irgendetwas auszulassen)!?

Mir ging es ja gar nicht darum, Las Vegas als Reiseziel schlecht zu machen. Mir ging es darum, zu zeigen, wie schwer die Krise Las Vegas getroffen hat. Und das sich die Stadt bis heute von den Folgen der Finanzkrise noch nicht richtig erholt hat. Und das sie ihr Geschäftsmodell ändern muss, um eine gute Zukunft zu haben! Die Aktienkurse der großen Konzerne dort sprechen doch eine deutliche Sprache! Ebenso wie die Experten, die zitiert werden.

(Matthias Ruch, FTD New York)