Das ist der kleine Blog, den ich in Vegas geschrieben. Oktober 2011. 11 Tage Traumstadt!


Las Vegas Ortszeit: 6:45h am frühen Morgen


Gejetlegged, müde aber einfach happy. Ich sitze in meinem Hotelzimmer auf dem Sofa und blicke aus dem riesigen Fenster.

Die Sonne geht gerade auf und ich konnte nach drei Stunden Schlaf keinen weiteren mehr finden. Mein Blick trifft den riesigen Tower von „The Hotel“, zur Rechten die Pyramide des Luxor. In der Ferne, gold-rot glitzernd die Berge.

Einfach unglaublich.

Der Flug war brutal, 18 Stunden im Flugzeug, bzw. in langen Schlangen vor Passkontrollen anstehend. Aber das ist jetzt alles vergessen.

Angekommen, mit der Limousine den Strip rauf, kurzer Stop bei einem Liquor-Store, denn neben dem Schampus in der Limo darf ein amerikanisches Bier nicht fehlen. Kulturschock, diese Stadt ist der Hammer. Bei etwa 23 Grad abends um 22 Uhr vor dem Welcome to fabulous Las Vegas Sign zu stehen, ist einfach unbeschreiblich.

This Town… is a lonely Town. Sinatra hatte schon recht. Keine Stadt wie Vegas.

Einchecken im Hotel. Zimmer. Meine Fresse. Wieviel Platz, was ein Luxus. Zuerst mit dem Rest Schampus in den Zimmer-eigenen Whirlpool. Eine Wohltat nach etwa 26 Stunden unterwegs. Danach in den Anzug geworfen und in einem Zustand zwischen Rausch und Müdigkeit ins Casino.

Bling Bling, Kulturschock, neben der aus Filmen bekannten Glitzerwelt, der modische Abgrund der US and A. Grinsend stehen wir zwischen biependen Slotmachines, Black Jack und Roulette Tables. Totally overdressed. Und wir genießen es.

Direkt in das nächste Restaurant. Der obligatorische erste Burger. Dazu Kaffee, nachts um 24 Uhr. Wir im Stylo-Dress. Der Großteil der uns umgebenden in Flip-Flops und Muskelshirts. I don´t care. Normal übrigens auch Bier aus dem Casino mit ins Restaurant zu nehmen.

Ein paar Slotgames, mit kleinem Verlust. Mehr traue ich mir in meinem Zustand nicht zu.

3 Uhr Ortszeit, Bett.

Bilanz: Der Flug ist hart, aber es lohnt sich. Jetzt schon.

Keinen unfreundlichen Menschen bisher in Vegas getroffen. Freundliche, grinsende hilfsbereite Leute.

Ortszeit: 7 Uhr. Die Stadt schreit meinen Namen.

Dienstag Ortszeit 19 Uhr

Angekommen, endgültig. Und verliebt in diese Stadt.

Montag Stripspaziergang. 4 Stunden über den Strip flaniert. Hitze.

Die ersten Chicken Wings, enttäuschend, dafür waren die Pommes Frittes außerirdisch gut.

Zuviele Eindrücke und viele Menschen. Jede Menge Freaks und lustige Touristen, aber alle nett, freundlich und hilfsbereit.

Abends dann Buffet im Hotel. Okay, Kochen müssen die Amis noch lernen. Sie geben sich zwar Mühe, aber nun ja. Am Nachtisch verzweifelten wir dann. Frozen Yogurt ohne Fett. In Wurstform. (Ich werde visuell berichten.)

Danach in die MIX Lounge im 64. Stock, direkt unterm Dach. Vegas bei Nacht. Stripview. Dazu Weißwein und einen Cocktail hinterher. Was für eine Aussicht. Gänsehaut.

Aber es kribbelt, weiter.

Im Tattooladen unten im Hotel Schmuck angesehen, zack haben wir Eintrittsbändchen für eine Party im Bruderladen im Mirage. Also Monorail, Laufen und wieder Monorail. Etwas ratlos vor dem Automaten stehend, als uns ein älteres Pärchen ihre Tageskarten schenkt. Sowas würde bei uns nicht passieren.

KingInk im Mirage. Extrem laute Musik. Ich glaube man nennt das DubStep. Aber bei der Lautstärke kann man das schlecht sagen. Dazwischen den ganzen Abend immer wieder die Black Eyed Peas. Warum? Nun ja, an der Bar stellen wir fest, dass mit unseren Bändchen auch sämtliche Mixed Drink Standards umsonst sind. Alles klar. Dann mal los.


Party in einem Tätowiershop und tätowierte etwa 7 von 100. Dazu gehören eigentlich nur wir und die Angestellten. Nun ja, so kommt man mit der tätowierten Tänzerin und ihrem Bekannten aus Vegas ins Gespräch. Etwas durch, der junge Mann.

Der Security Mann sieht mir wohl meinen Musikgeschmack an und gibt mir nach nettem Gespräch ein paar Adressen in Downtown um richtige Musik zu hören. Metal und Rock.

Dennoch Vegasfeeling, schwindelig, trunken, hervorragend gelaunt und genießend. Auch von einem Jack and Ginger auf der Hose lasse ich mir die Stimmung nicht vermiesen. Danke Ruby. ;-)

Früh ist allerdings Schluss, 3 Uhr. Was nun?

Ab ins Taxi, Peppermill Inn. Grandioser Laden. Blaue Lichter allüberall, Wände und die extrem niedrige Decke mit Spiegelfolie wie auf den Discokugeln tapeziert.

Wir sitzen sturzbetrunken auf einem Sofa und blicken auf einen kleinen Brunnen in dessen Mitte ein Feuer lodert. Wir folgen dem Rat meiner mich bisher nicht enttäuschenden App und bestellen einen Scorpion. Kurz darauf erscheint die Bedienung mit einem riesigen starken Cocktail. (0,7ll !!!) Wir machen uns ans Werk um festzustellen, dass wir das nicht schaffen werden. Der Jetlag zieht noch nach. Der Alkohol zerreisst uns. Ich dämmere immer wieder weg. Total fertig aber glücklich. Der Weg ins Hotel liegt im Nebel.

Dennoch ist der Kater am nächsten Morgen beziehungsweise Mittag kaum vorhanden. Chillout-Tag.

Ab an den Pool, wobei der eher einem Strand gleicht. Dekadenz pur. Am Pool auf einer Liege zu sitzen mit Sand unter den Füßen. Die Wellenmaschine klatscht das Wasser ans Ufer und die Sonne brennt. Nächster Schritt. Spa. Massage und Sauna. Grunderholt.


Es ist 19.22 Uhr. Dienstag Abend. Morgen wird das Hotel gewechselt. Mal sehen was uns direkt, mitten am Strip erwartet.

Bling, Katschinngg, Glitzer, Lärm… Diese Stadt ist ein riesiger Vergnügungspark.
Überall ein Meer von Lichtern, aufblitzenden Lampen, klingelnden Maschinen und kreischenden Menschen. Es ist Wahnsinn, wie man sich ihn nicht vorstellen mag. Und ich bin immer noch begeistert…
Man kann sich an dieser Stadt einfach nicht satt sehen, an jeder Ecke ein neues Wunder architektonischen Irrsinns, an jeder Straßenkreuzung Freaks, wie man sie sich kaum auszumalen vermag. Taumelnde Menschenmassen auf dem Weg zur Geldentnahme. Überall riesige
Plastikgetränkebehälter in allen erdenklichen und nicht erdenklichen Farben. An jeder Ampel ein gutes halbes Dutzend Südamerikaner die Flyer von Vegas Prostituierten verteilen, ganz egal ob an Familienvater nebst Ehefrau oder Bachelor-Party.

Diese Stadt ist dem Wahnsinn verfallen und für solch einen Wahnsinnigen wie mich ist dies das Paradies. Nach einer Woche Las Vegas sehne ich mich nicht nach dem ruhigen und beschaulichen und vor allem schweinekalten Frankfurt zurück. Nein, ich sehne mir den nächsten Abend herbei. Zwischen Bud Light und den Black Eyed Peas, (ja immer wieder, ich fange nur noch hysterisch zu grinsen beziehungsweise zu weinen an, wenn ich sie höre) das Geklimper der Automaten und die blinkende Wunderwelt der Kasinos.

Den Stratosphere Tower, erlebt und lächelnd auf der Aussichtsplattform gestanden, während die Sonne die roten Berge in ein glühendes Inferno verwandelt, Las Vegas Lichtermeer sich entfaltet und einem Schauer über den Rücken jagt.

Durch das Circus Circus Kasino getaumelt, wie schon einst Hunter S. Thompson mit seinem Anwalt. Es ist tatsächlich ähnlich dem Film und der Geburtsstätte des Wahnsinns ein gutes Stück näher, als der Rest von Sin City. Es interessiert übrigens wirklich niemanden wie volltrunken man durch die riesige Anlage krabbelt. Die Amerikaner bewahren sich dennoch übrigens trotz allem hier in Vegas einen gewissen trunkenen Anstand. Etwas das leider in Good Old Germany immer mehr verloren geht.


Das Highlight aber ist die Peppermill Inn Lounge. Schon Teile von Casino mit Robert de Niro wurden hier gedreht. Dieser Laden ist old-school im besten Sinne des Wortes. Riesige Milk-Shakes und ein Cocktail der dem Ausdruck Salatschüssel einen neuen Sinn gibt. Die Kellnerinnen tragen schwarze Abendkleider und inmitten eines kleinen Brunnens brennt ein gasbetriebenes Feuer. Classic. Auch hier, freundliche fröhliche Menschen. Undenkbar bei uns, dass man einfach so einen Cocktail ausgibt und einfach eine Runde Small-talked bevor man sich in den Rest der Nacht stürzt.


Ohja, und Live Musik in den Kasinos, Dueling Pianos, grandios und unterhaltsam. Und eine wirklich rockende Coverband, die ihren „German Gäästee“ auch abgedrehte Musikwünsche erfüllt. Übrigens die beste Barfrau in Vegas. Sieht aus wie hundert Jahre Suff, langsam, aber dafür immer wieder Sonderpreise. Ganz wie daheim… ;-)


Frage nur, wie sind wir dann nach Hause gekommen? Wie sahen die Musiker noch mal aus? Mit wem haben wir uns unterhalten? Und wo kommt der Stempel auf dem Arm her? Vegas halt. You spin me right, round Baby right round.

Restauranttechnisch ist zwar hier Hopfen und Malz verloren, except Cheesecake Factory, aber wen interessiert das. Überall läuft American Football, rund um die Uhr. Kasinos und Supermärkte haben ebenfalls 24 Stunden offen. Und 4 Dollar für ein Bud Light, gut es ist nur Bud Light, aber 4 Dollar in einer Bar ist ein fairer Preis. (Im Supermarkt übrigens nur 1 Dollar ebbes.)


Das einzige was wirklich akut vermisst wird ist harte Gitarrenmusik. Metal. Es gibt hier in dieser Stadt tatsächlich keinen einzigen Metal-Schuppen. Der Double Down Saloon erinnert mich zwar verblüffend an gewisse Frankfurter Lokalitäten, aber die Musik ist eben auch „nur“ Psychobilly, Punkrock und co.


Noch drei Tage den Wahnsinn genießen, ich werde es vermissen aber hoffentlich lange davon zehren. Die Sonne brennt übrigens bei knapp 30 Grad tagsüber. We´re facing the sun, waiting for these things to come…

Klasse Bericht, sehr guter Schreibstil.
Bist Du im journalistischen Bereich tätig?

Danke, habe Germanistik studiert, schreibe Kurzgeschichten und habe für eine Internetseite geschrieben.
Oktober gehts wieder hin und es wird wieder geschrieben. :-)

Mr Orange schrieb: Danke, habe Germanistik studiert, schreibe Kurzgeschichten und habe für eine Internetseite geschrieben.
Oktober gehts wieder hin und es wird wieder geschrieben. :-)

Well, beim Lesen Deines Berichtes hatte ich mir einen solchen background vorgestellt.
Ich freue mich auf weitere Reportagen.

Gefällt mir ausgesprochen gut, diese Art von Bericht!

Da fühlt man sich beim Lesen schon gleich wieder wie vor Ort!

Stil gefällt mir auch, bin begeistert. Ich kann mir das bei Deinen Schilderungen alles richtig live vorstellen. Dass aber jemand mit Germanistik Studium auf harten Rock steht ist ungewöhnlich aber das finde ich klasse. Würde gerne mehr von Dir lesen.

Weiter so Helli;)

"Frozen Yogurt ohne Fett. In Wurstform. (Ich werde visuell berichten.)"

Das kenne ich. Wir hatten letzte Woche im Ihop Joghurt aus der Tube. Ich dachte eigentlich zuerst, dass es Ketchup ist, aber es war Erdbeerjoghurt...

das gab es auch mal am Buffet im MGM. Aus dem Automaten. Meine damalige Lebensgefährtin fuhr total drauf ab aber mein Ding war es nicht.
Grüße Helli

absolut geiler Bericht...weiter so!!!!

Hey,

du schreibst: Wir folgen dem Rat meiner mich bisher nicht enttäuschenden App .
Welchen App. meinst du?

Gruß Ralf

mörderisch geschrieben
weiter so!