Prolog

Ja man könnte es eine Zangengeburt nennen, diese Reise mit meinem guten Kumpel Sam. Wie in einem anderen Reisebericht erwähnt, hatten wir für Frühjahr 2020 bereits alles gebucht, um mit ein paar anderen Jungs einen legendären Junggesellenabschied in unserer Lieblingsstadt zu feiern. Doch Covid machte uns einen dicken Strich durch diese Rechnung.

Ein Jahr später liessen es die Umstände leider auch nicht zu, so dass wir uns entschlossen, Sam’s Abschied vom Singledasein in Amsterdam zu feiern. Und auch wenn die Niederländische Hauptstadt nicht Las Vegas ist, war es trotzdem ein geniales Wochenende, an dass wir uns immer wieder gerne zurück erinnern.

2022 wollten wir beide dann einen neuen Anlauf nehmen, um endlich zusammen die WSOP erleben zu können. Doch dieses Mal war es Sam’s Arbeitgeber der andere Pläne mit ihm hatte und so habe ich mich dann entschlossen, alleine für eine Woche rüber zu fliegen.

Dass es letztes Jahr nichts werden würde, wurde relativ schnell klar, da sowohl mein Kumpel als auch ich mit unseren jeweiligen Liebsten andere Urlaubspläne hatten. Für mich hat es immerhin für einen knapp viertätigen Abstecher im Rahmen unserer Westküstenreise gereicht.

Vier Jahre später scheinen uns die Götter aber endlich gewogen zu sein und unser lang ersehnter Trip zur grössten und wichtigsten Pokerturnierserie der Welt steht endlich vor der Tür. In genau acht Tagen geht es los und wir beide können unsere Vorfreude kaum noch zügeln.

Doch zuvor noch ein paar Worte zu uns, bzw. mit wem ihr es nebst mir zu tun habt und wie wir beide uns kennengelernt haben.

Im Jahr des Herrn 2006, als ich gerade flügge geworden und mit einem ehemaligen Mitschüler in eine WG gezogen bin, fing der Pokerboom an aus Amerika nach Europa überzuschwappen. Diesem konnten auch wir uns nicht entziehen und so begannen wir kleine Homegames in unserer bescheidenen Behausung zu verantstalten.

Eines Tages erfuhr ich durch einen Bekannten, der in der gleichen Nachbarschaft wie ich aufgewachsen ist, dass er zusammen mit ein paar anderen angefressenen Spielern, regelmässig kleine Turniere in einem ehemaligen Saustall (kein Witz) durchführt und ich doch mal vorbei kommen soll.

Da liess ich mich natürlich nicht zweimal bitten und fortan verbrachte ich so manchen Samstag Abend umgeben von Zigaretten- und Grasrauch, Bier Hot Dogs und Knuspis an den Pokertischen. Und dort lernte ich auch Sam kennen. Obwohl wir in vielerlei Hinsicht sehr verschieden sind, haben wir uns von Anfang an super verstanden. Pokertechnsich spielten wir aber definitiv nicht in der gleichen Liga. Während Sam bereits einige Erfahrung vorweisen konnte und diese kleinen Turnier mit erstaunlicher Regelmässigkeit gewann, hatte ich von Pokern in etwa so viel Ahnung wie die Spieler von Schalke 04 im Hochheben der Meisterschale.

Ich gehe sicher nicht zuweit, wenn ich sage, dass Sam in Sachen Pokern für mich eine Art Mentor wurde und ich mir diesbezüglich in den kommenden Jahren viel von ihm abschauen konnte. Aber auch ausserhalb der Pokertische wurden wir schnell gute Freunde, teilten wir auch das gemeinese Interesse an Sport, inbesondere Fussball, Eishockey und zu dieser Zeit King Roger. Auch zahlreiche durchzechte Nächte haben wir in der Folge zusammen erlebt.

Da Sam vor einigen Jahren mit seiner heuten Frau in den französisch-sprachigen Teil der Schweiz gezogen ist und wir beide zu dieser Zeit viele andere Sachen um die Ohren hatten, ist unsere Freundschaft für ein paar Jahren etwas auf Eis gelegt worden. Umso mehr hat es mich gefreut und freut es mich immer noch, dass wir den Kontakt wieder aufnehmen konnten und wir uns heute trotz der geographischen Distanz regelmässig hören und sehen und dass auch unsere Leidenschaft für das Kartenspiel ungebrochen ist.

So haben wir in den vergangen Jahren bereits zahlreiche gemeinsame Ausflüge zu Pokerturniern in Österreich, Frankreich, Tschechien, Malta und natürlich auch in der Schweiz unternommen. Zudem hatte ich die grosse Ehre bei Sam’s Hochzeit vor zwei Jahren sein Trauzeuge sein zu dürfen.

Obwohl Sam seit mittlerweile über 20 Jahren mehr oder weniger regelmässig an den Pokertischen sitzt, war er noch nie an der WSOP. Diese Lücke in seinem Palmares soll nun endlich geschlossen werden. In Vegas allerdings, war er schon zwei Mal. Ein erstes Mal in 2010, ebenfalls auschliesslich mit mir und noch einmal zwei Jahre später, zusammen mit mir und zwei anderen guten Kumpels (Oli & Yonas), welche in einigen meinen früheren Reiseberichten ebenfalls Erwähnung gefunden haben.

Nach 12 Jahren Abstinenz kehrt mein Kumpel als endlich „nach Hause“ zurück, wie er es gerne nennt.

Los geht’s wie erwähnt am nächsten Samstag (22. Juni) mit Edelweiss Direktflug ab Zürich. Die Schweizer Airline hat die Flugzeiten im Vergleich zu den vergangen Jahren etwas geändert, so dass wir bereits um 10.00 Uhr abheben und gegen 13.30 Uhr Ortszeit am Harry Reid landen sollten.

Die nächsten 11 Nächte verbringen wir im Horseshoe (ehemals Ballys). Wir haben die verschiedenen Angebote auf meinem CR Account sorgfälltig geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass wir so Nahe wie möglich zur Pokeraction logieren möchten, um insbesondere während den Dinner Breaks uns auch mal in unser Zimmer zurückziehen zu können. Zudem sind die Zimmer im Horseshoe grösser als die der meisten anderen Hotels die wir in Betracht gezogen haben (Flamingo, Link, Cromwell, Paris, Planet Hollywood) und zudem auch noch frisch renoviert. Ein paar Youtube Videos von Vegas-Vloggern haben uns dann definitiv überzeugt.

Diese 11 Nächte kosten uns weniger als 350$ pro Person und über die Resort Fee muss ich mir wie immer keine Gedanken machen. Es wird für mich der erste Besuch in diesem Hotel sein und ich bin gespannt wie es im Vergleich zu denjenigen abschneidet, welche ich aus der Vergangenheit bereits kenne.

Zurück geht es dann am Mittwoch, 3. Juli, dieses Mal aber mit Umsteigen. Zuerst bringt uns United nach Chicago, von wo aus wir mit Swiss zurück nach Zürich fliegen werden. Ein Direktflug mit Edelweiss wäre am Donnerstag möglich gewesen, doch findet am 4. und 5. Juli unser jährliches Stadtfest statt, die wohl einzige Veranstaltung im Kalender, welche für mich einen noch höhren Stellenwert als Las Vegas hat. Dieses zu verpassen, wäre für mich unter (fast) keinen Umständen in Frage gekommen.

Ursprünglich wollten wir eigentlich eine Woche früher rüber, doch als Anfang Februar der definitve Turnierplan der WSOP veröffentlich wurde, waren wir uns schnell einig, dass es sich für uns lohnen würde, unsere Reisepläne etwas anzupassen.
Wir sind zwar beide leidenschaftliche Hobby-Pokerspieler, doch kommen Turnier über 1500$ für uns nicht in Frage und leider wären in der Woche davor nur zwei Turnier im Kalender gewesen, die unserem Budget entsprochen hätten.

Dank dieser kleinen Verschiebung haben wir nun allerdings eine deutlich grössere Auswahl an Turnieren unserer Preisklasse. Namentlich das 1500$ Millionaire Maker, das 600$ Pokernews Deepstack, das 600$ NLH Deepstack, das 500$ Salute to Warriors, das 400$ Colossus und zum Abschluss, und darauf freuen wir uns ganz besonders, das 1000$ Tag Team, wo wir uns zusammen auf die Jagd nach einem Bracelet machen können.

Daneben finden zur gleichen Zeit noch weitere Turnierserien im Wynn, Venetian, Golden Nugget und Orleans statt. Leider sind die Buy-ins der beiden erst genannten Casinos für uns etwas zu hoch, doch bieten die beiden Off-Strip Locations durchaus interessante Optionen.

Obwohl Turnierpoker einen grossen Teil unserer Zeit in Anspruch nehmen und daher auch eine prominente Rolle in diesem Reisebericht einnehmen wird, soll auch Platz für andere Aktivitäten sein. Ein Besuch im Outlet North ist fest eingeplant, ein bischen Video Poker und sonstige Spielereien sollen auch nicht zu kurz kommen und auch auf Wodka-Ginger wird auf keinen Fall verzichtet werden müssen. Einem Besuch in einem Club oder beispielsweise in der Ghost Bar sind wir natürlich auch nicht abgeneigt. Und wie von Spasuite breits erwähnt, ist ein Treffen mit ihm und seiner sympatischen Frau Mampfi ganz oben auf meiner Prioritätenliste.

In diesem Sinne verabschiede ich mich für den Moment und freue mich darauf nach meiner Rückkehr wieder ausführlich von unseren Erlebnissen zu berichten.

Sam, welche Armbandgrösse hast du eigentlich?

More to come...

Schalke war übrigens schon 7 mal Deutscher Meister. Ist halt schon ein paar Jährchen her. Das wird sich so schnell nicht wieder ereignen, eher wir die Schweiz Europameister.
Euch beiden viel Spaß und vor allem gute Hände.