Hallo liebes Forum,

hier ist mampfi und setzt an zu einem neuen Reisebericht. Bevor ich aber so richtig damit loslege, muß ich zum besseren Verständnis ein paar Vorbemerkungen los werden, was sich seit der letzten Reise im Frühjahr mit meiner Mutter ("Mission Rentnerglück") getan hat.

Also, da wäre zunächst mal natürlich meine Heirat mit spasuite zwei Tage vor der Abreise, daher wird es ein Flitterwochenbericht. Es war eine schöne Hochzeit, ein wirklich gelungenes Fest. Allerdings fielen in die heiße Phase der Vorbereitung, und damit auch der Reiseplanung, ein paar Ereignisse, die die Vorfreude doch etwas gedämpft haben.

Zum einen erfuhr ich acht Wochen vor der Hochzeit, dass ich zum Ende des Jahres meinen Arbeitsplatz verlieren werde, weil meine Firma aufgelöst wird bzw mein Chef sich überraschend zur Ruhe setzt. Nach zwölf Jahren im selben Haus und fast zwanzig Jahren in derselben Branche steht mir nun möglicherweise eine völlige Umorientierung bevor, weil mein gelernter Beruf wohl keine so große Zukunft mehr hat, erst Recht nicht in einer kleinen Stadt wie der unseren. Da ein Ortswechsel für mich aber nicht infrage kommt, muß ich mir jetzt ein neues Ziel suchen.

Zum Glück konnten sowohl Hochzeit als auch Flitterwochen trotzdem wie geplant stattfinden, allerdings konnte ich dieses Problem leider nicht komplett in der Heimat zurück lassen, sondern hatte es immer irgendwo im Hinterkopf. Und manchmal eben leider nicht nur da. Andererseits war der Urlaub diesmal besonders wichtig, um auszuspannen, daher haben wir das Programm diesmal auch nicht so straff gehalten wie sonst. Kraft tanken war das Motto, und genießen so viel es geht, denn wann wir das nächste mal reisen können wissen wir nicht.

Der zweite, etwas kleinere Wehmutstopfen: nachdem wir Anfang Juni unseren uralten Kater einschläfern lassen mussten -sehr traurig, aber irgendwie auch wieder in Ordnung, aber das ist eine andere Geschichte- hatten wir uns quasi sofort aus dem Tierheim eine Nachfolgerin geholt. Drei Monate waren wir sehr glücklich mit ihr (und sie hoffentlich auch mit uns), aber in der Woche vor der Hochzeit verschwand sie. Super timing! Wer selber Haustiere hat, weiß, wieviel Kummer die Ungewissheit machen kann. Noch zwei Tage vor der Heirat hab ich Steckbriefe ausgehängt und den Nachbarn Fotos in die Briefkästen geworfen. Bis zu unserer Rückkehr aus Vegas haben wir noch gehofft, daß sich was tut und sich jemand zuhause bei meinen Eltern meldet. Das ist aber nicht passiert. Unsere quasi erste Tat zurück in der Heimat war daher, nach einer neuen Katze zu suchen, denn ohne halten wir es nicht lange aus. Und Katzen, die ein Zuhause suchen, gibt es ja immer. Seit drei Tagen haben wir nun wieder einen kleinen Taschentiger. Wir beschnuppern uns sozusagen noch...

So viel quasi als Prolog. Keine Sorge, der Reisebericht wird trotzdem lustig! Versprochen!

Bis ganz bald!

mampfi

Dann leg los - Frau

Hallo mampfi,

Nochmals Glückwunsch. Freue mich sehr auf deinen Reisebericht.

LG LG

Auch von mir noch dicke Glückwünsche zur Hochzeit und viel Spaß mit dem Mann und der Katze....

Ich sitze/stehe auch in den Startlöchern um deinen Bericht aufzusaugen.

Gruß Tilo

Spasuite schrieb: Dann leg los - Frau

Ups, selbstverständlich auch alles Gute für den Bräutigam....

Samstag, 14. September. Ein Vorspiel oder Tag -1 oder Zum Teufel mit der Kohle!

Die Hochzeit ist überstanden und das frischgebackene Ehepaar mampfi/spasuite widmet sich nach diversen Aufräumarbeiten der endlich letzten Phase des Kofferpackens. Einige Gäste haben praktischerweise Dollar geschenkt, die jetzt verteilt und verstaut werden. Andere Freunde haben sich besonders verkünstelt und eine Komposition aus Dollarscheinen und Casinochips vom Venetian/Palazzo gebastelt. Die kennen uns eben! Sehr schick, aber leider müssen wir das Kunstwerk zerstören, schließlich wollen wir ja die Chips wunschgemäß verballern!





Mein Mann ist an diesem Abend früher mit Packen fertig als ich und verdrückt sich ins Bad, um nochmal in die Wanne zu steigen. Ich wusele weiter vor mich hin. Und habe ein Problem: Verdammt, wo hab ich nur den Umschlag mit den tausend Dollar von der Bank hingelegt??? So groß ist die Wohnung nicht, es gibt nicht all zu viele Möglichkeiten, die Sinn machen! Aber gut, die Braut war die letzten Tage vor der Hochzeit nervös und nicht immer so besonders gut drauf, vielleicht hab ich sie irgendwo hingelegt, wo es wenig bis gar keinen Sinn macht???

Ich fange wieder an zu suchen und stülpe so nach und nach die ganze Bude am. Dabei werde ich immer verzweifelter. Ich kann mich einfach nicht erinnern und fluche bald wie ein Kesselflicker: Was zum Henker hab ich mit dem bescheuerten Umschlag gemacht??? Als mein Mann aus dem Bad kommt, bietet sich ihm ein trauriges Bild: seine frisch angetraute Ehefrau sitzt zwischen den Koffern auf dem Boden und weint. Dabei sollte ich am Abend vor der Abreise doch wirklich gut drauf sein!

Gemeinsam versuchen wir die Geschichte zu rekonstruieren. Und da kommt mir letztendlich ein Einfall: einige Tage zuvor hatte ich eine echt heftige Aufräum-und Entrümpelungsattacke. Und auf dem Tisch mit den Reiseunterlagen wucherte so einiges, was dabei von mir entsorgt wurde. Könnte es sein, daß ich im Eifer des Gefechts...?

Ich verlasse das Haus und eile zur Altpapiertonne! Stück für Stück hole ich im Schein der Straßenlaterne alles raus, was da in den letzten Tagen gelandet ist. Und- tatsächlich!!! Zwischen Zeitschriften, Gästelisten und anderem Hochzeits-Vorbereitungskram liegt der Umschlag! Mir fällt ein ganzes Gebirge von der Seele! Und meinem Mann auch, weil sich meine Stimmung schlagartig wieder bessert!

Also, das muß man sich mal vorstellen: entsorge ich mal so eben tausend Dollar im Altpapier! Reife Leistung!Und es bleibt quasi eine ganze Woche dort drin! What the f***! Und für mich ein Zeichen: ich brauche wirklich Urlaub! Unbedingt! Ich mach ja echt nur noch Käse!

Der Rest des Abends verläuft ohne weitere Zwischenfälle und wir finden sogar noch ein paar Stunden Schlaf...

Fortsetzung folgt...

Sonntag, 15. September. Tag 0 oder Die Anreise

Unser freundlicher Shuttledienst ist ein guter Kumpel von Spasuite. Und auf den Mann ist mehr als Verlass- er kommt nicht nur immer pünktlich, sondern eigentlich immer eine Stunde zu früh... So auch heute, und das bedeutet, um 2.30 Uhr steht er auf der Matte. Zum Glück sind wir auch schon wieder auf den Beinen. Koffein tut Not, und wir zögern den Aufbruch bewusst hinaus- es ist einfach noch viel zu früh, und so spannend ist ein Flughafen mitten in der Nacht nun auch wieder nicht.
Wir trinken einen Kaffee nach dem anderen und klicken uns dabei durch die ersten verfügbaren Fotos von der Hochzeit, die unser Chauffeur auf einem USB-Stick mitgebracht hat. Flugs kopiert mir mein Mann die Bilder aufs Laptop, so dass sie auch mit auf die Reise kommen.

Die Fahrt nach Frankfurt dauert zwei Stunden und vergeht flott und gut gelaunt. Traditionell beginnen wir die Zeiten der Völlerei mit einem Frühstück bei McDoof, zu dem wir auch unseren Driver herzlich einladen, bevor er sich wieder auf die Heimfahrt macht.

Unsere Koffer werden wir schnell los, auch hier sind wir unter den Ersten. US Airways ist unsere Linie, Start ist um 9.20 Uhr. Wir haben noch reichlich Zeit und decken uns in den Läden mit Lektüre und etwas Proviant ein.

Schließlich am Gate angekommen erwartet uns ein ungewöhnliches boarding. Nämlich gar keines! Jedenfalls kein organisiertes wie das übliche „Und jetzt bitte die Reihen 21 bis 40“ oder wie auch immer. Nö, jeder darf einsteigen wie er lustig ist, sehr seltsam. Aber: it works!

Wir sitzen in der letzten Reihe, aber immerhin am Fenster. Es ist relativ bequem und auch die Beinfreiheit ist in Ordnung. Und, hurra, es gibt Inseat Entertainment! Die Bedienung gestaltet sich etwas zäh, das Durchblättern der Filme ist schwierig, aber die Auswahl kann sich sehen lassen. Wir beginnen quasi gemeinsam mit Practi.Com, aber ich schlafe dabei prompt ein. Auch gut!



Nachdem wir Getränke und Kekse bekommen haben gibt es irgendwann die obligatorische Frage: Chicken or Pasta? Aber immerhin, es gibt eine Auswahl, die hatte ich im Frühjahr bei Condor nicht.

Der Flug ist ruhig, keine Turbulenzen, keine erkrankten Passagiere. Ich gucke mich durch „Bride Wars“, „Little Miss Sunshine“ und „Der Teufel trägt Prada“, mein Gatte vertreibt sich mit „Wild Things“ und den Simpsons die Zeit.

Nach 10 Stunden Sitzen (inklusive Warten auf den Start) dann die Landung in Charlotte. Wir sind zu früh dran- das heißt, wir müssen noch 20 Minuten im Flieger sitzen bleiben, bis die Immigration öffnet. Na schön.
Endlich dürfen wir raus. Da wir ganz hinten gesessen haben landen wir jetzt natürlich auch ganz hinten in der Schlange. Aber mit über drei Stunden Aufenthalt sehen wir das entspannt. Eine Dreiviertelstunde stehen wir in der Warteschleife, ich wundere mich ein wenig, weil Familien mit Kleinkindern nicht vorgelassen werden. Meine Mutter mit ihrer Krücke durfte damals sofort in die kürzeste Schlange.

Dann das Wunder: alle Grenzer sind guter Laune, es wird sogar gelacht. Die sind bestimmt alle neu in dem Job und wissen noch nicht, wie man ordentlich finster guckt. Zum ersten Mal machen wir die Immi zusammen. We are family! Als Grund der Reise geben wir „Honeymoon“ an, was uns ein „Congratulations“ einbringt.

Im Terminal shoppen wir Getränke und Snacks, denn im nächsten Flug wird es ja keine Verpflegung mehr geben. Der Flughafen ist nicht der häßlichste und bietet einiges. Im Foodcourt bekommt mein Mann einen Burger mit Smoked Beef drauf. Ich bin nicht so hungrig und esse einen ziemlich mickrigen bzw teuren Cesar Salad.

Der nächste Flieger ist klein, jeweils links und recht eine Dreierreihe. Doch die Stimmung ist bestens, so ähnlich stelle ich mir Flüge zum Ballermann vor. Die Stewardessen schäkern mit den Passagieren, und es wird reichlich Alkohol geordert- naja, die fliegen eben alle nach Vegas und sind gut drauf.
Diesmal starten wir mit Verspätung, aber das verschlafe ich glatt. Da es kein Bordkino gibt packe ich den Laptop aus und gucke nochmal in aller Ruhe die Hochzeitsbilder durch, bevor ich erneut wegpenne.

18.30 Uhr Ortszeit- Ankunft Vegas! Yeah! Jetzt nur noch zum Hotel shutteln lassen und einchecken- ich bin ja so gespannt auf das Venetian. Auf dem Weg zum Kofferband murmelt mein Mann ständig was von den Shuttlebussen: wo waren die doch gleich, was kosten die nochmal? Bis plötzlich ein Herr vor uns steht, der ein Schild hält- mit meinem Namen drauf!

Surprise, surprise- nix Shuttlebus! Mein Liebster hat noch von zuhause aus eine Stretchlimo bestellt. Ich hatte irgendwann mal erwähnt, dass ich gerne mal in so einem Teil fahren würde. Das hat er sich gemerkt, und mir die Fahrt zum Geschenk gemacht. Und mich auf dem Weg dorthin mit dem ganzen Blabla von den Shuttelbussen in die Irre geführt! So was! Auf jeden Fall freue ich mich total, denn das war wirklich ein kleiner Traum von mir und passt natürlich prima zu einer Hochzeitsreise!

Unser Chauffeur begleitet uns zum weißen Wagen, hilft uns allerdings nicht mit dem Gepäck. Wow, ich bin beeindruckt: eine Bank für 8 Personen, schummrige Beleuchtung mit Farbwechsler, ein kleiner Fernseher- zur Ablenkung während der langweiligen Fahrt oder was? Zum Service gehört auch eine Flasche Prickelbrause, die der Fahrer für uns köpft- leider gibt es nur Plastikbecher. Wir trinken so schnell wir können, denn die Fahrt wird maximal 20 Minuten dauern. Wir tun unser Bestes, und die Flasche wird fast leer.

Vor dem Venetian angekommen gibt es natürlich noch ein Beweisfoto, wie ich dem Schlitten entsteige- was für ein Auftakt des Urlaubs!




Beim Einchecken ein kleines Problem: es gibt angeblich keine Suiten mehr mit King Bed. Wir bekommen zwei Queens angeboten. Die Dame tut dabei so, als wäre das ein Upgrade, schließlich ist die Suite ja ein paar Quadratmeter größer. Ich bin trotzdem etwas enttäuscht- zwei Betten auf der Hochzeitsreise? Wie schaut das denn aus? Ich wollte schon gerne ein King.

Tja, hätten wir da jetzt drauf bestehen sollen? Hätten sie uns upgraden müssen, damit wir das Bett bekommen, das wir gebucht haben? Da kann man geteilter Meinung sein. Wie auch immer, wir haben keine Lust zu verhandeln, wir sind müde, vom Sekt beschickert und wollen schleunigst auf ein Zimmer. Daher nehmen wir, was wir angeboten bekommen. Und das heißt, eine Suite im 9. Stock. Wie sich herausstellt, ist das die vorletzte im Gang- das bedeutet, 150 Schritte vom Aufzug bis zur Zimmertür. Oder anders gesagt: It´s a lang, lang Gang!

Endlich am Ziel! Ein neues Hotelzimmer ist immer spannend! Und jetzt das Venetian- ein Traum! Na schön, im Bett wird es etwas eng werden, aber wir können uns ja ganz gut leiden, nicht wahr.





Das Bad ist der Hammer! Zwei Waschbecken, Dusche, Bad, Toilette natürlich extra, und ein Frisiertisch für mich! Dazu Spiegel über Spiegel, jede Menge Marmor, ein Fernseher oben in der Ecke und -wow- Flügeltüren. Sehr schick!



Unser heimisches Bad wurde zwar als Hochzeitsgeschenk renoviert, aber zu zweit passen wir da trotzdem nicht rein.

Zwei weitere Fernseher im Zimmer: einer gegenüber vom Bett und einer im Wohnbereich. Den Kühlschrank der Minibar werden wir nicht benutzen können, das Ding ist voll gestopft und wie wir wissen mit Sensoren ausgestattet, die alles registrieren, was den Kühlschrank verlässt. Beim ersten und einmaligen vorsichtigen Öffnen purzelt uns prompt eine Pulle Hochprozentiges entgegen- wir werden fragen müssen, ob wir die schnell genug zurück gestellt haben.

Wir sind müde, aber eine Runde Zocken muss noch sein- noch kurz in den hauseigenen Walgreens gehüpft und dann auf ins Casino! Aber lange halte ich nicht durch, ich habe fertig und fühle mich beduselt- ich will schon mal zurück aufs Zimmer. Vor den Aufzügen werden die Zimmerschlüssel kontrolliert, was ich beruhigend finde.
Endlich an unserer Tür angekommen- da streikt der Zimmerschlüssel. Oder stelle ich mich nur blöd an? Wie auch immer, ich krieg die Tür nicht auf. Super Sache! Mein Liebster hockt mit Schlüssel Nr.2 irgendwo im Casino und wir haben nur ein Handy dabei- den find ich nie!
Also einen neuen Schlüssel besorgen- und die Wege sind weit. Hurra. Ich lasse die Walgreens -Einkäufe vor der Zimmertür stehen und ziehe los. Ich frage mich durch, einer schickt mich zum anderen, einen Concierge oder so finde ich nicht. Schließlich lande ich wieder in der Lobby- und in einer Schlange. Dabei wollte ich doch nur ins Bett...
Endlich- ein neuer Schlüssel, und der nette Hinweis, dass es auf jedem Flur ein Telefon für diesen Fall gibt. Dann kommt ein freundlicher Mitarbeiter und hilft. Tja, hinterher ist man immer schlauer.

Ich latsche wieder zurück- vor der ZImmertür finde ich meinen Mann. Der ist über die Einkaufstüten gestolpert, hat sich den Rest zusammengereimt und auf mich gewartet.

Jetzt aber endlich- nix wie ab ins Bett!!!

Toller Bericht weiter so.
Danke

Tag 1, Montag, 16. September

Der frühe Mensch- kein schöner Anblick. Zumindest fühle ich mich so, denn ich erwache mit Kopfschmerzen und Kreislaufärger. Könnte das was mit der hastig geleerten Pulle gestern Abend in der Limo zu tun haben? Ich fürchte ja schon, aber hättet ihr die an meiner Stelle etwa nur angebrochen? Na also! Ich werfe also ein paar Aspirin ein und warte vor mich hin dösend auf die Wirkung. Mein Liebster baut inzwischen die eigens importierte Nespresso-Maschine auf- nur um festzustellen, dass die Stromstärke nicht passt. Und an einen Spannungswechseler haben wir Schlaumeier nicht gedacht. Tja. Die Kaffeemaschine stand dann sehr dekorativ zwei Wochen in der Suite herum, und wir mussten uns täglich aufs Neue einig werden, wer denn heute mit Kaffee holen dran ist. Remember: It´s a lang, lang Gang...

An diesem ersten Tag macht sich mein Schatz auf den Weg zum rettenden Koffein, denn ich bin noch indisponiert. Taktisch günstig liegt die nächste Kaffeequelle direkt gegenüber von den Fahrstühlen. Natürlich ist da aber immer viel los, es dauert seine Zeit. Als der Kaffee am Bett steht, ein Riesenkübel voll, mag ich ihn eigentlich noch gar nicht so recht, aber das ist schließlich Medizin, nicht wahr? Ich trinke brav, die Drogen wirken, und relativ bald kann ich mich aufrappeln um zu duschen. Ein Glück, das ging ja noch, hätte ja auch so ne richtig schicke Migräne werden können!

Um 8.30 Uhr brechen wir auf- relativ spät für einen ersten Tag. Unser Ziel ist das Wynn, um am Buffet zu frühstücken- unser erstes richtiges Frühstück als Ehepaar- wo wäre es schöner? Mit 45, 38 $ für zwei ist es auf den Cent genau so teuer wie das Gegenstück im Paris (Stand Februar). Aber was für ein Vergleich! Also, natürlich ist es im Paris hübsch, aber die Auswahl kann echt nicht mit dem Wynn mithalten, finden wir! Blätterteigtörtchen mit Meeresfrüchten sind dabei nur eines von vielen Dingen, die mir angenehm auffallen. Natürlich lassen wir uns auch alle Zeit der Welt.

Danach juckt der Zockerfinger! Auf geht´s! Bei "Aladdin" gewinne ich doch gleich mal 15$. Und die erste Margarita des Urlaubs schmeckt auch ganz prima dazu. Allerdings wird das eine der wenigen Gelegenheiten bleiben bei denen ich was im zweistelligen Bereich gewinne, ansonsten hab ich meistens weniger Glück. Natürlich schlägt mich mein Mann sofort und holt bei "Batman" 30$.

Nach dem "Wynn", den wunderschönen Esplanaden und danach dem "Encore" laufen wir weiter zum "Ross". Weit ist es nicht, aber ganz schön heiß! Ich probiere ein paar Kleider durch, kann mich aber noch zu nichts wirklich durchringen. Mein Mann kauft dafür ein paar Sachen, die er auch tatsächlich braucht, nämlich Socken und Sonnenbrillen- sein Verschleiß bei beidem ist enorm.

Danach drehen wir wieder um. Das "Quad" ist von außen recht schick, das Casino innen finden wir aber eher langweilig, es wird nur eine Stippvisite. Beim "Flamingo" machen wir wieder kehrt und zocken lieber noch ein wenig in unserem eigenen Hotel. Dazu gibt´s Cappucchino und Sam Adams, bis es Zeit wird für eine Siesta in der heimischen Suite. Ich mache ein Nickerchen, mein Mann duscht.

Gegen 18 Uhr ziehen wir weiter. Unser nächstes Ziel ist die Fashion Show Mall. Was gibt´s Neues? Aha, ein Disney Store. Da muß ich mal gucken!






Mit Puppen, T-Shirts und anderem Merchandise wird hier schon heftig der kommende Weihnachtsfilm beworben: "Frozen". Nie gehört. Scheint mit der europäischen "Schneekönigin" zu tun zu haben. Muss ich mal googeln.

Nach Disney darf mein Mann im Applestore noch ein wenig die neuesten Kopfhörer anschmachten. Ansonsten genießen wir einfach nur die Optik der Mall.

So langsam stellt sich die Frage nach einem Abendessen. Wir wollen gerne das Ellis Island ausprobieren, aber das ist von der Mall aus noch ein ganz schönes Stück. Schaffen wir das zu Fuß? Yo, wir schaffen das, allerdings mache ich mir irgendwann etwas Sorgen um den Rückweg, weil meine Füße in der Hitze angeschwollen sind und arg in den schönen Sommerschuhchen drücken- verflixte Eitelkeit aber auch!

Das Ellis Island kannten wir noch nicht, haben wir uns aber bei Yelp angeschaut und sind nun neugierig darauf. Das einzig fade Stück Weg zwischen Ballys und Ellis ist nur kurz, also eigentlich kein Problem zu Fuß. Mit den richtigen Schuhen. Ahäm...

Beim Ellis angekommen, schaut es wirklich so aus, wie wir es uns vorgestellt haben. Altmodisch, klein, aber auch irgendwie schnuckelig. Wir verfehlen aber glatt das Café in das wir eigentlich wollen und landen in der BBQ Brewery. Wir bemerken unseren Irrtum erst, als wir auf die Karte schauen: es gibt genau vier Gerichte, nämlich Rippchen und Hähnchen in vier verschiedenen Variationen. Na schön, warum nicht, schaut doch ordentlich aus. Mein Mann nimmt die Combo Ribs/Huhn und ich nur das Huhn. Serviert wird jede der üppigen Portionen mit Chilibohnen, Maiskolben, Knoblauchbrot und Coleslaw. Dazu gibt es natürlich ein heimisches Brauereiprodukt- lecker!





Für alles zusammen stehen 27,54 $ auf der Rechnung. Also, da kann mann nicht meckern. Unser netter Waiter Derrell hat uns die Player´s Preise berechnet, weil er die Servietten vergessen hatte. Das gibt natürlich extra Tip.

Wir geben unser Bestes, aber ganz schaffen wir die Portionen nicht. Immerhin hinterlassen wir auf unseren Tellern eine angemessene Spur der Verwüstung. Und es schmeckt auch wirklich gut.
Ein wenig zocken wir danach noch in dem kleinen Casino, danach machen wir uns auf den Weg zurück zum Stip. Schön langsam bitte- autsch, meine Füße sind ziemlich im Eimer! Trotzdem- ein kleiner Abstecher ins Bellagio ist noch drin, und eine Bloody Mary passt auch schon wieder rein.

Als wir uns wieder dem Venetian zuwenden geht es immerhin auf 23 Uhr zu. Für die letzten paar hundert Meter ziehe ich dann doch die Schuhe aus. Und diesmal schaffe ich es auch, die Zimmertür eigenhändig zu öffnen-Triumph! Vorsichtshalber hat mich mein Mann aber doch begleitet. Allerdings hat der die Nase noch nicht voll und zieht nochmal alleine los. Für ihn ist der Tag erst nach einem weiteren Casinobesuch gegen 2 Uhr früh zu Ende.

Also, für den ersten Tag fand ich uns gar nicht schlecht! Aber am Anfang düst man ja immer vor lauter Hurra-Da-sind-wir-Wieder in der Gegend rum. Das wird sich schon noch ändern.

Schöner Bericht, gefällt mir prima:)

Ich hab ja schon davon gehört, dass so mancher seine Zigarre mit nem Geldschein entzündet...
aber mal eben 1000Dollar im Mülleimer zu versenken RESPEKT!!!

Jo, besonders stolz bin ich nicht gerade auf diese Leistung. Und normalerweise ist mein Liebster der Schussler von uns beiden. Aber mit der Nummer hab ich ihn nicht nur überholt, sondern liege vorläufig uneinholbar in Führung!

Aber wenigstens gibt es Stoff für eine gute Geschichte, ne?

Tag 2, Dienstag, 18. September

Heute schaffen wir es schon, bis 9 Uhr zu schlafen. Man gewöhnt sich schnell um hier! Aber trotzdem trödeln wir noch eine ganze Weile herum. Die Suite, das Bad- es ist einfach schön hier! Wenn es nur nicht so weit zum Kaffee wäre... Ich bin dran und ziehe los. Da wir mit den beiden Kaffeekübeln gestern etwa überfordert waren (vor allem ich mit meinem Restkater), versuche ich es heute mit der Hälfte und hole mal nur einen Eimer, den wir uns teilen. Mist, das war jetzt wiederum zu wenig. Nja, wir haben ja noch ein paar Tage um die richtige Menge auszutakten! Irgendwann zieht mein Liebster noch los Richtung Walgreens, nicht , um mehr Kaffee zu holen, sondern um sich einen Rasierer zu besorgen. Seinen hat er daheim vergessen, und auf meiner Checkliste steht so was nicht drauf.

Wir betreiben ausgedehnte Wellness und brechen erst gegen 11 Uhr auf. Wir kommen aber nicht weit, sondern bleiben erstmal in unserem Casino kleben. Das wird ürbigens fast jeden Tag der Fall sein. Danach begeben wir uns relativ direkt ins Bellagio, wo wir bei einem Baileys Coffee weiterdaddeln.
Danach ist Fototermin im botanischen Garten. Eigentlich schade, daß wir immer nur die Herbstdeko abbekommen, aber gut, schön ist es ja allemal. Die Brücke, das überdimensionale Füllhorn, das Dollarzeichen aus Blütenblättern- nur keine Illusionen aufkommen lassen, darum geht es hier und um nix anderes! Die Touris lichten sich gegenseitig ab, und so kommen wir auch an ein Foto, auf dem wir mal gemeinsam drauf sind. Wie erfreulich!





Mit der Tram fahren wir nach Süden bis ins Monte Carlo. Natürlich wird gezockt, die Margarita muß wohl gut gewesen sein, denn ich spüre sie sofort! Aber jetzt müssen wir erstmal rüber ins MGM, denn heute Abend wollen wir in "KA". Mein Schatz hat sich die Tickets bei MyVegas erklickt und muß sie nur noch abholen. Das dauert nicht lange. Bis die Show los geht haben wir noch viel Zeit um etwas zu essen. Wir haben beide Kohldampf und gehen die Liste der Lokalitäten durch, die nicht zu weit weg sind und auf unserer "to eat" Liste stehen.

Wir entscheiden uns schließlich für Gordon Ramsey´s "Burgr" im Planet Hollywood. Es gibt eine Line, aber die wird zügig abgebaut. Die Deko mit den lodernden Flammen finden wir sehr gelungen!



Wir studieren die Karte - als ob wir das nicht schon zuhause getan hätten- und entscheiden und als Vorspeise für Jalapeno Poppers. Die kommen nicht nur äußerst dekorativ daher sondern schmecken auch wirklich lecker, obwohl wir uns fast den Gaumen an ihnen verbrennen.



Hauptgang: Hell´s Kitchen Burgr für beide. Hm, also davon haben wir uns geschmacklich etwas mehr versprochen. Nach den scharfen Jalapenos schmecken die Burger ausgesprochen fad. Ob da einfach das Salz fehlt?
Dafür versöhnt aber die Beilage: die so genannten Truffle Fries sind köstlich! Und mein Coffee Shake ist auch nicht von schlechten Eltern.



"Shake" ist dabei nur teilweise richtig, die obere Schicht besteht aus einer Art Pudding, die man löffeln muß, weil sie nicht durch den Strohhalm geht. Mein Gatte dagegen begnügt sich mit einem Eistee.
Im Endeffekt zahlen wir für das Ganze 63, 78$. Mit der TR Karte gibt es übrigens für jedes Item einen Dollar Rabatt. Danke schön!

Im Endeffekt müssen wir wieder nach Süden. Wir starten eine Zockerrunde im PH, gewinnen aber weder Kohle noch gibt es Drinks. Weil das ja nun gar nicht geht, wechseln wir die Straßenseite und versuchen es im Cosmo. Gleiches Ergebnis. Die wenigen Pennyslots dort werde nicht gerade von Kellnerinnen umschwärmt. Dann eben nicht!

Nebenan im Aria machen wir einen Abstecher in die Shoppingmeile. Theoretisch könnten wir hier irgendwo in die Tram steigen- aber wo ist die nur? Auf der Suche nach der Haltestelle verfransen wir uns total- blödes CityCenter! Na schön, dann eben ohne Tram, wirklich weit ist es ja nicht. Also wieder raus und außen entlang. Hm, so schick flaniert es sich da aber momentan nicht. Überall Baustellen! Monte Carlo und NYNY sind von allen Seiten eingepackt, und auch beim MGM ist man offensichtlich noch lange nicht fertig. Im Moment wir das riesige MGM-Zeichen auseinander genommen. Auf der anderen Straßenseite wird eine Hershey´s World angekündigt. Als Schokoholikerin find ich das klasse, aber bis die eröffnen, das dauert noch! Im Moment ist die Ecke hier ziemlich unschön, und wir sind doch recht froh, daß wir uns dieses Jahr für den Norden entschieden haben.

Nach einem letzten Zwischenstop im NYNY mit Daddeln und Cappucchino nähern wir uns wieder dem MGM und dem Theaterabend. Laut Tickets sitzen wir in Reihe 9, als Preis sind 143$ aufgedruckt. Pro Stück, wohlgemerkt. Ich bin beeindruckt.



Ich muß anmerken, ich bin kein ausgesprochener Cirque du Soleil Fan. Ist nicht so mein Stil. Aber für gratis, na klar, immer doch! Wir wissen, daß es bei "KÀ" schon einen tödlichen Unfall gegeben hat. Aber als wir die Show dann sehen, wundern wir uns eigentlich, daß da nicht schon viel mehr passiert ist! Also, was die mit dieser Bühne anstellen ist schon der Wahnsinn! Sie ist die eigentliche Hauptdarstellerin.

Der Moment, der mich am meisten packt, ist aber eigentlich ganz simpel: zwei Darsteller führen hinter einer Wand ein kleines Schattentheater auf, indem sie mit ihren Händen verschieden Tiere formen. Als der Schatten einer Katze auftaucht, ach verdammt, da schießen mir sofort die Tränen in die Augen. Schließlich ist meine eigene Katze seit knapp zwei Wochen verschwunden. Es ist mir richtig peinlich, wie ich vor mich hin schniefe.

Nach der Show holen wir uns einen Kaffee bei Starbuck´s, denn so ganz gehen wir mit der Zeitumstellung noch nicht konform. Danach machen wir uns aber bald auf den Rückweg, denn die Automaten vom MGM sind uns nicht gewogen, und wir haben ja noch ein Stück Weg. Wir kürzen wieder ein Stück ab, indem wir mit der Tram vom Monte Carlo zum Bellagio fahren. Dort können wir nicht widerstehen, noch eine Runde zu zocken. Diesmal wird der Daiquiri nicht so teuer. Nach einer letzten, eher erfolglosen Runde im Venetian landen wir gegen Mitternacht wieder auf dem Zimmer.

Hi mampfi,

vielen Dank, dass Du Dir wieder die Mühe machst, uns einen ausführlichen und bebilderten Reisebericht zu liefern.

Wie immer schön geschrieben .

Nachträglich noch alles Gute zur Hochzeit! (bekommen wir evtl. auch ein Hochzeitsfoto zu sehen?)

Viele Grüße, Itschie

Danke Itschi!

Schön, wenn ein paar Reaktionen kommen. Ja, inzwischen trauen wir uns auch, Fotos einzustellen, auf denen wir auf mit drauf sind. Zumindest ein paar. Aber Hochzeitsfotos? Na, ich weiß nicht so recht.

Tut mir übrigens Leid, daß es diesmal mit dem Bericht so schleppend voran geht. Aber ich hab ja am Anfang erwähnt, ich muß mich um einen neuen Job kümmern, das kostet Zeit, Energie und hat absolute Priorität.

Aber jetzt setz ich mich hin und schreib ein wenig weiter...

Den Burger-Laden von Gordon Ramsay im PH haben wir auch bewundert.. sind aber dann doch nicht rein.
Und Dein "Shake" sieht sehr ansprechend aus

LG romy

Tag 3, Mittwoch, 18. September

Gegen 8 Uhr sind wir wieder fit, trödeln aber wieder ordentlich herum, das Übliche eben, bis wir kurz nach zehn schließlich aufbrechen. Uns steht der Sinn nach einem Frühstück, und der Abwechslung halber lenken wir unsere Schritte ins Mirage. Um halb elf kommen wir da beim Buffet noch zum Frühstückspreis rein. Das macht für zwei 36, 73$.

Da wir aber langsam essen und zwischen jedem Gang Pausen einlegen erleben wir noch die Aufrüstung zum Mittagessen. Es ist jetzt nicht so, daß wir uns quasi auf die zeitliche Lauer gelegt hätten, um ja noch das günstige Mittagessen abzugreifen, aber einen Teller Sushi so zum Nachtisch, tja, den geb ich mir schon, zugegeben. Ansonsten ist das Buffet voll in Ordnung, die Nachtischecke habe ich sogar eher sparsamer in Erinnerung.

Mein Mann allerdings gibt selber zu, beim Essen etwas übertrieben zu haben. Er ist schon arg voll und fühlt sich ein paar Stunden lang nicht so großartig. Aber das kann einem am Buffet schon mal passieren, nicht wahr.

Wir zocken uns zum Caesars durch. Da wir vom Norden kommen, landen wir zunächst in den Forum Shops, wo wir eine Runde drehen. Guck an, der Brunnen mit den sprechenden Göttern wird umgebaut und ist geschlossen. Nun ja, das war ja immer irgendwie nett, aber andererseits spricht auch nichts gegen eine Renovierung. Als ich vor elf Jahren mit meinem Vater zum ersten Mal in Vegas war, da war dieser Brunnen noch ein Besichtigungspunkt, zu dem wir von unserem Fremdenführer gescheucht wurden. Inzwischen wirkt das Ganze aber doch etwas antiquiert. Mal sehen, wann hier die ersten Berichte auftauchen, wie die neue Variante so ankommt.

Im Apple Store kauft sich mein Mann die sauteuren Kopfhörer. Nun ist er glücklich! Ich treibe mich so lange im H&M herum, finde aber nicht, was ich in Deutschland nicht auch bekäme. Die Schaufensterpuppen sind nett, aber mehr nicht, also schenke ich mir diesmal ein Foto.

Wie schon im Jahr davor machen wir einen Abstecher in die museumsartige Kunstgalerie. Und wie im Jahr davor sind wir wieder ganz allein auf weiter Flur. Dabei hängen hier wieder ganz tolle Sachen herum und warten auf eine Aktion. Wir wechseln ein paar nette Worte mit den zuständigen Schreibkräften, ziehen dann aber weiter ins Casino. Wir zocken unspektakulär, ziehen dann wieder ins Venetian, wo sich mein Mann an seinen Lieblingsautomaten festbeißt.

Am späten Nachmittag landen wir wieder in unsere Suite. Für den Abend haben wir uns den ersten Abstecher nach Downtown geplant, aber vorher wollen wir noch ein Nickerchen machen....
....als wir wieder aufwachen, ist es 23 Uhr!! Wir haben den kompletten Abend verschlafen- so ein Mist! Jetzt ist es zu spät, um noch nach Downtown aufzubrechen. Klar, da ist zwar jede Nacht was los, aber nach Mitternacht wird es da auch weniger, unter der Woche erst recht.

Ja, und jetzt? Also, los müssen wir schon noch mal, außerdem haben wir wieder ein wenig Hunger. Wir ziehen los, erst ins Wynn, wo man um Mitternacht schön spielen kann, aber eine Kleinigkeit essen kann man da nicht mehr. Auch im TI ist nicht gerade der Bär los. Und so langsam wird der Wunsch nach Essen drängender.

Im Casino Royale angekommen, überlegen wir noch kurz ins Denny´s zu gehen, schließlich haben die rund um die Uhr auf. Aber da stehen schon so viele Stühle auf dem Tisch, es schaut nicht einladend aus. Doch im Food Court vom Casino Royale bekommen wir noch einen Hot Dog und eine Chili Bowl. Das reicht eigentlich auch schon.

Vor dem Denny´s spricht uns ein hoffnungsvoller Nachwuchsmusiker an, der seine CDs an den Mann bringen will. Mein Liebster lässt sich eine in die Hand drücken, nur um gleich darauf um eine Spende gebeten zu werden. Gutmütig gibt er dem Herrn 5 Dollar. Doch der will mehr, lässt nicht locker. Mehr mag ihm mein Schatz aber nicht geben, statt dessen macht er Anstalten die CD zurück zu geben. Doch das ist wiederum auch nicht recht, er will sie nicht nehmen, schließlich hat er sie mittlerweile für meinen Mann signiert! Mit Namenswidmung! Zwar nur auf die Plastikhaut, in die das Ganze eingeschweißt ist, aber es ist schließlich der Gedanke, der zählt, nicht wahr?

Sie diskutieren noch eine Weile hin und her. Mein Liebster bleibt freundlich und höflich, aber auch stur. Schließlich gibt der Musikus auf: mein Schatz darf die CD für 5 Dollar behalten! (Inzwischen hat er sie weiter verschenkt- ungeöffnet...)

Nun, das war die Lektion des Tages: lass dir von Fremden nichts in die Hand drücken!
Tja, das war er eigentlich schon, der Mittwoch. Die interessanten Stunden haben wir leider verschlafen, und nach Mitternacht war auf dem Strip wirklich nichts mehr los. Ehrlich, ein wenig geärgert hat uns das schon... Daher ware meine Eintragungen für diesen Tag auch entsprechend spärlich. Das wird aber wieder besser! Denn für morgen nehmen wir uns ganz fest vor: Wach bleiben! Fremont Street!

Tag 4, Donnerstag, 19. September

Nach dem ziemlich verscharchten Mittwoch wollen wir heute unbedingt wieder aktiver sein. Ausschlafen und das übliche Ritual mit Kaffee holen und Wir-toben-uns-im-Bad-aus muß natürlich trotzdem sein.
Aber irgendwann treten wir doch ins Freie:




Fürs erste starten wir Richtung Süden und kaufen uns zu diesem Zweck das erste Busticket. Damit fahren wir bis zur Pyramide, wo wir die erste Zockerrunde starten. Die Gratisgetränke kommen flott. ICH muß dafür mal wiedr den Ausweis zücken- mein Mann aber nicht. Die Welt ist ungerecht! Wir erklären der Getränkedame lachend, daß ich 9 Jahre älter bin als mein Gatte. Daraufhin empfiehlt sie ihm, meine Gesichtscreme zu benutzen...

Vom Mandalay Bay aus fahren wir mit dem Bus zum Town Square.



Mein Schatz möchte unbedingt zum Elektromarkt Fry´s. In den letzten Jahren hab ich mich dort immer so lange mit einem Buch in die Cafeteria gesetzt, weil der Laden für mich persönlich uninteressant ist. Heute habe ich dazu aber keine Lust, und weil es nicht ganz so heiß ist beschließe ich inzwischen eine Runde über die restliche Anlage zu drehen.

Nun, wer den Town Square kennt, weiß, so riesig ist die Anlage nicht. Nett angelegt, eine freundliche Grünanlage mit Kinderspielplatz in der Mitte. Einen Moment überlege ich tatsächlich, eine Runde mit der kleinen Eisenbahn zu drehen, die durch das Gelände kurvt, aber dann gehe ich doch lieber in den H&M. Naja, ganz nett, aber so was bekomme ich ja auch daheim, da muß ich mir hier nicht den Koffer mit voll stopfen. Ich ziehe weiter in den Whole Food Market, den ich auch immer wieder interessant finde. Hier kaufe ich eine Packung Bohnenchips, dann mache ich mich auf den Weg zum Treffpunkt mit meinem Liebsten. Viel gekauft hat er nicht, eigentlich nur eine Pink Floyd Tasse. Aber Spaß hatte er trotzdem.

Mit dem Bus fahren wir zurück an den Strip, es ist etwa 16 Uhr. Da wir noch nichts gegessen haben, aber später noch nach Downtown wollen, spricht nichts dagegen jetzt einzukehren. Wir entscheiden uns fürs Mon Ami Gabi, denn früher oder später wollen wir da sowieso hin. Die Terrasse mit der Aussicht auf die Fontänen ist einfach schön und lecker Steak gibt es da auch.






Wir hören und sehen das Wasserballet zu "My Heart will go on" und "Viva Las Vegas!" Natürlich nur für uns! Dazu gibt es lecker Filet Mignon. Mein Schatz ist im Steakhimmel und auch die Pommer sind prima! Bezahlbar ist es auch. Das Baguette zuvor ist gratis, und für zwei Essen plus Getränke stehen 94, 32$ auf der Rechnung. Das passt schon.

Danach laufen wir zurück zum Hotel und machen ein Päuschen. Aber nachdem wir am Tag zuvor den Abend komplett verpennt haben -wie ärgerlich!- stellen wir uns heute den Wecker!

Gegen halb 8 brechen wir mit dem Bus auf nach Downtwon. Stimmung!!!



Im "Mermaids" bekommen wir mal wieder mehr zu trinken, als wir bewältigen können, so eifrig tanzen die drei Mädels um uns herum. Und eine davon erkennen wir tatsächlich vom letzten Jahr wieder!! Und sie uns auch! Wir haben ihr damals von unserer Verlobung erzählt und zeigen jetzt stolz unsere neuen Ringe! Daraufhin bringt sie uns eine Art Schnaps, schmeckt schrecklich, finden wir aber sehr lieb von ihr.

Wir schauen uns zwei Shows an der Decke der Fremont Street an, essen billige Hot Dogs und frittierte Oreos - ich seh danach aus wie Sau, überall Puderzucker! Wir zocken uns noch durch ein paar andere Casinos, die Automaten sind uns gewogen, das heißt wir verlieren nicht all zu viel und die Getränke kommen schnell.

Meine gestrige Getränkeliste: Luxor: Corona, Milchkaffee. Mandalay Bay: Hot Chocolate. Paris: Strawberry Daiquiri. Mermaids: Margarita, irgendwas mit Erdbeer, seltsamen Schnaps, Kaffee mit Baileys. The D: Frozen Strawberry Daiquiri, noch ein Kaffee mit Baileys. Glaub ich jedenfalls.



Bei meinem Mann gab es einfach jede Menge Bier. Er meint aber, bei der Größe der Getränke dauert es lange, bis er auf den Gegenwert von einem Kristallweizen kommt...

Irgendwann fahren wir mit dem Bus zurück. Komisch, aber so betrunken fühl ich mich gar nicht. Im "Mermaids" muß man aber echt aufpassen, da kommt der Nachschub schneller, als man trinken kann! Aber das macht die Fremont Street ja auch so nett! Man muß nur wissen, worauf man sich einlässt und rechtzeitig auf die Bremse treten. Gestern hat das funktioniert. Aber wir kommen ja nochmal wieder, mindestens!

Deine Gesichtscreme kannst Du mir auch gern mal empfehlen - ich glaube, ich wurde bei meinen
18 Vegasbesuchen noch nicht ein einziges Mal nach meinem Ausweis gefragt, wenn ich beim Zocken
Alkohol bestellt hab.

Das gibt mir jetzt doch zu denken...

Viele Grüße, Itschie

Liebe Itschie,

das Geheimnis heißt: Nivea!

Tag 5, Freitag, 20. September

Nach dem üblichen Morgenritual bestehe ich heute darauf, einmal am Pool des Venetian vorbei zu schauen. Wir sind keine großen Poolgänger, aber da wir von unserer Suite aus jeden Tag auf einen Tei der Poollandschaft gucken können möchte ich doch wenigstens einmal meinen neuen Bikini ausführen.

Das Venetian hat zwei Pools, wir testen heute den im 4. Stock. Liegen gibt es genug. Wir richten uns ein, drehen dann aber erstmal eine Runde über das Gelände. Über einen Verbindungsweg erreicht man auch die Pools vom Palazzo. Viel los ist da nicht, aber hier finden wir das, was wir eigentlich gesucht haben: einen Whirlpool. Genüßlich kochen wir uns ab und haben dabei das Becken für uns ganz alleine- super! Wir genießen den Privatpool. Danach bummeln wir wieder zurück. Es gibt jede Menge kleinerer Becken, so weit, so nett, aber ganz ehrlich, eigentlich hat mir die Anlage letztes Jahr im Monte Carlo besser gefallen.
Wir lassen uns auf den Liegestühlen nieder, lesen ein wenig und trocknen dabei wieder.




Die blau lackierten Fußnägel sind übrigens noch ein Überbleibsel von meiner Hochzeit. Ich wußte nicht, wo ich sonst "Etwas Blaues" hätte unterbringen sollen...
Nach insgesamt etwa einer Stunde reicht es uns auch schon wieder. wie gesagt, die großen Herumlieger sind wir nicht wirklich. Den zweiten Pool im 10. Stock werden wir gar nicht mehr erst besuchen, das liegt aber auch daran, daß das Wetter in der zweiten Hälfte unseres Aufenthaltes deutlich kühler werden sollte.

Nach diesem unspektakulären Ausflug steht für heute das Outlet im Norden auf dem Programm. Mit dem Bus erreichen wir es gegen 13 Uhr. Unser erster Weg führt uns zum Makino Sushi Buffet. Für zwei Personen kostet das mit je einem Getränk aktuell $42,59. Ich bin der Sushifan von uns beiden und gehe hier eigentlich immer wieder gerne hin. Ich schätze die Auswahl und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung, auch wenn mein Mann höchstens mal ein Lachs- und ein Gurkensushi isst und sich ansonsten lieber am Fleischernen festhält.

Frisch gestärkt ist nun Shopping angesagt. Mittlerweile weiß mein Mann schon fast blind, wo er sein jährliches Paar Schuhe bekommt. Außerdem gibt es für ihn schicke Hemden und T-Shirts. Ich mache den Tütenhalter und Stilberater, kaufe aber selber nichts und widerspreche damit jeglichen Klischees von der hemmungslos shoppenden Frau. Mein Liebster weiß aber ziemlich genau, was er will und kauft entsprechend zielstrebig, sprich kurz und schmerzlos.

Natürlich gehen wir auch wieder in den Disney Laden, aber es ist eigentlich immer das gleiche: die T-Shirts mit "Nightmare before Christmas" Motiven gefallen mir zum Beispiel zwar immer wieder gut, aber, ganz ehrlich, in der Öffentlichkeit tragen kann ich die doch nicht. Dafür bin ich ungefähr 20 Jahre zu alt. Und wieviele Schlafshirts braucht eine Frau schon?

Bei den Tassen ist es ähnlich: wir haben beide ein Faible dafür, aber hier gibt es keine Tassen, sondern nur Humpen, groß und schwer wie Bierkrüge. Nicht mein Ding. Wie gesagt, es ist meistens so. Aber das Gucken macht trotzdem immer wieder Spaß.

Beladen mit den Beutetüten meines Liebsten gondeln wir zurück zum Hotel. Verflixt, wir haben den ganzen Tag noch nicht gezockt, das muß dringend nachgeholt werden... Nach dieser Pflichtübung laden wir die Tüten in der Suite ab, ich ziehe noch einmal los in den Walgreens um Aspirin und ein paar Frühstücksknabbereien für die kommenden Tage zu kaufen. Aspirin nehme ich immer ein paar 1-Dollar-Fläschchen mit, die können ein ganz lustiges Mitbringsel für unsere feierlustigen Kumpel zuhause sein.

In der Suite machen wir etwas Siesta, bevor wir uns für den Abend zurecht machen. Es ist Freitag, deshalb hübsche ich mich ein wenig auf, denn heute werden schließlich viele gut ausehende Menschen unterwegs sein. Mein heutiges Kleid ist eine Leihgabe meiner Schwester, sie hat es auf meiner Hochzeit getragen. Hm, ich finde, ihr steht es besser als mir, aber jetzt lass ich es auch an, wozu hab ich es mitgeschleift? Heute gibt es auch keine Sandalen, sondern mäßig hohe Absätze.

Wir beginnen unseren Abend mit einem Zug durch die Grand Canal Shoppes. Dabei stellen wir fest: der Kanal ist trocken! Da wohnen wir hier seit fünf Tagen und haben das noch gar nicht bemerkt! Au weia, das schaut ja desillusionierend aus! Nö, hier essen wir nicht zu Abend, bei der tristen Aussicht.
Wir ziehen weiter zum "Markusplatz". Hier hat man keine direkte Sicht auf den Kanal, aber dafür Livemusik. Wir studieren die Speisekarten der diversen Restaurants und entscheiden uns schließlich für Wolle Pucks "Postrio". Tatsächlich bekommen wir sofort einen netten Tisch "draußen" und können amüsiert beobachten, wie diverse asiatische Reisegruppen von ihren Führern an uns vorbei gescheucht werden.

Wir essen jeweils eine Pizza. Meine ist vegetarisch mit Gemüse und Ziegenkäse. Im Nachhinein nicht die beste Wahl, sie schmeckte schon ziemlich penetrant nach Ziege. Aber ich wollte es eben mal ausprobieren. Mein Mann gönnt sich zu seinem Hefeweizen etwas besonders Exquisites: Mineralwasser! Mit Kohlensäure! Es kostet ähnlich wie das Bier, aber das ist eben etwas, was wir hier -neben anständigem Kaffee- wirklich vermissen: stinknormalen Sprudel...





Auf der Rechnung stehen schließlich $ 64, 87. Wir tippen fair, aber nicht überschwänglich, denn unser Kellner ist es auch nicht.

Weiter geht´s, die Nacht fängt erst an! Im Harrah´s suchen wir uns zu Toby Keith durch, um den Shop zu besuchen. Einer unsere Freunde daheim heißt Tobi, und wir suchen ein lustiges Mitbringsel mit dem Namen drauf. Wir kaufen zwar noch nichts, wir wollen nichts mitschleppen, einigen uns aber im Vorfeld auf ein Bierglas, das wir bei Gelegenheit noch holen werden.






Nun lassen wir uns weiter treiben Richtung Bellagio. Natürlich ist freitags viel los, aber das ist ja eigentlich gerade das Schöne. Bei den Fontänen machen wir eine längere Pause. Wir sehen "All that Jazz" und danach noch irgend ein klassisches Stück, das wir nicht kennen, uns aber sehr gut gefällt. Schon verdammt schön, dieses ganze Hotel, eines Tages wollen wir hier auch mal wohnen.



Drinnen steppt der freitägliche Bär, wie immer am Wochenende hier hab ich einfach viel Spaß am Leute beobachten. Mein Gott, diese Absätze! Ist das eigentlich Zwang, wenn man in so einen Nachtclub wie "Hyde" oder "The Bank" möchte? Es hat fast den Eindruck. Je später der Abend, desto mehr Mädels tragen ihre Killertreter aber auch mal in der Hand. Nachtclubs sind aber sowieso nicht unser Ding, ich glaube, das macht auch mehr als Gruppe Laune. Wir begnügen uns mit Daddeln und Gucken und haben dabei auch unseren Spaß, bis wir irgendwann wieder in unser Hotel zurückkehren. Ein schöner Tag!